Stand: 31.03.09

Die 97 501 - Chronik (II)

Stationen einer Staatsbahn-, Denkmal- und Museumslokomotive

bulletTeil II: als Denkmal auf Reisen

1962:Nachdem die Schienenbusse der Baureihe VT 97 für den gemischten Zahnrad-/Reibungsbetrieb zur Verfügung stehen, werden die drei verbliebenen Zahnraddampflokomotiven zum Fahrplanwechsel am 26. Mai abgestellt und am 10. August ausgemustert. Die letzte Fahrt mit einer Zahnraddampflokomotive findet am 26. Mai mit der 97 504 statt, geführt von unserem Ehrenmitglied und zeitweiligen technischen Leiter, Lokomotivbetriebsinspektor a.D. Richard Blank. Das Betriebsbuch der 97 501 verzeichnet für das Jahr 1962 im Februar 2, im März 4 und im Mai nochmals 4 Betriebstage. Im Laufe ihrer 40 Betriebsjahre hat sie ca. 1.300.000 km zurückgelegt und dabei zur Verrichtung ihrer Arbeit ca. 28.000 Tonnen Kohle verbraucht. Der Kohlenverbrauch entsprach etwa der einer Schnellzuglok der Baureihe 01!
 
1962:Nach der Ausmusterung wird die 97 501 zusammen mit der 97 504 zunächst im Bahnbetriebswerk Reutlingen abgestellt, während die 97 502 von der Maschinenfabrik Esslingen zurückgekauft wird.
 
1965:Die 97 501 und 97 504 werden am 17. Februar nach Horb überführt und dort im Schuppen des Bahnbetriebswerk abgestellt.
 
1972:Am 5. April wird die 97 501 in das Bahnbetriebswerk Tübingen überführt, dort äußerlich aufgearbeitet und anschließend am 22. April als Leihgabe der DB an die Stadt Münsingen auf dem Bahnhof als Denkmal aufgestellt.
 
1975:Nachdem sich der Zustand der ungeschützt aufgestellten Maschine verschlechterte und in Münsingen kein Interesse mehr an dem optisch heruntergekommenen Fahrzeug bestand, wird die Lok am 15. April nach Tübingen geschleppt und im Bahnbetriebswerk abgestellt. Auf Betreiben einiger Mitglieder des Modelleisenbahnclub Reutlingen e.V. wird die Lok im November nach Reutlingen gebracht, wo die Modellbahner mit der äußeren Aufarbeitung beginnen, obwohl die Lok noch der DB gehört.
 
1978:Die Deutsche Bundesbahn verkauft die Zahnradlok ohne Rücksprache mit den Reutlinger Modellbahnern kurzerhand an einen Privatmann aus Obernzell bei Passau. Der neue Besitzer stellte sie als Denkmal am Bahnhof der ehemaligen bayerischen Zahnradbahn Obernzell-Wegscheid ab. Vor der Überführung werden die beiden Zahnräder mit einem Schneidbrenner dem Lichtraumprofiel angepasst. Während der Überführung ist ein Achslager der 1. Achse ausgeschmolzen und gebrochen.
 

Überführung der 97 501 nach Tübingen

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Obernzell, 8.4.86: die 97 501 versandfertig für den Transport nach Tübingen.

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Tübingen, 11.4.86: 97 501 ist wieder zu Hause !

Fotos: Michael Ulbricht